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Epsilon, Festnetz
Heute fragen wir mal den Markus Hücherig: Was ist eigentlich Glasfaser und welche Vorteile hat es?
Digitale Innovationszyklen werden immer kürzer. Deshalb sind schnelles Internet und ein effizienter Breitbandausbau essenziell für den digitalen Fortschritt. Eine wichtige Säule für diese Entwicklung ist die Glasfasertechnik. Z.B. die Telekom trägt einen großen Teil dazu bei, dass die Zahl der Glasfaseranschlüsse in Deutschland weiterwächst. Bis Ende 2024 will die Telekom als erstes Etappenziel zehn Millionen Haushalten einen reinen Glasfaseranschluss anbieten.
Dank der Glasfaser-Technologie ist die Übertragung immer größerer Datenmengen über immer weitere Strecken möglich. Bereits heute bieten die Netzbetreiber ihren Festnetz-Kunden Glasfaser-FTTH-Anschlüsse von bis zu 1Gbit/s an. Für Geschäftskunden sind aktuell Bandbreiten bis 10Gbit/s im Standard möglich – im Projektgeschäft auch höhere Bandbreiten z.B. 100Gbit/s. In Testszenarien und höheren Netzebenen oder zwischen den Netzbetreibern liegt man bereits heute schon im Terra-Bit–Bereich (1.000GBit/s), je nach den eingesetzten Verfahren. Wichtig ist hierbei immer die Zusammenarbeit der jeweiligen Komponenten, Kabel und Switche/Router und deren Schnittstellen in den jeweiligen Netzebenen.
Glasfaserkabel übertragen die einzelnen Informationen nicht wie Kupferkabel mit elektrischem Strom, sondern mit Licht. Lichtwellen- (kurz LWL) -Kabel sind aus Glas oder Kunststoff hergestellt und bestehen aus einem Kern und einem Mantel mit unterschiedlichen optischen Brechungsindex. Bei Glasfaserkabeln handelt es sich um Lichtwellenleiter, die aus dem Grundmaterial Glas bestehen und zu mehreren größeren Einheiten (Bündeln) zusammengefasst werden. Unabhängig vom verwendeten Material, breitet sich das Licht durch Totalreflexion im Kern des Lichtwellenleiters aus.
Singlemode (veraltet auch Monomode) bedeutet, dass die Faser die Ausbreitung jeweils eines Lichttyps ermöglicht. Während Multimode-Faser mehrere Lichtfrequenzen ausbreiten kann. Der Unterschied zwischen Singlemode- und Multimode-Faser liegt hauptsächlich im Faserkerndurchmesser, der Wellenlänge, der Lichtquelle und der Bandbreite.
Der Singlemode-Faserkerndurchmesser ist viel kleiner als bei Multimode-Fasern. Der typische Kerndurchmesser beträgt 9µm, auch wenn andere Fasern verfügbar sind. Und der Durchmesser von Multimode-Faserkernen beträgt typischerweise 50µm und 62,5µm, was eine höhere „Lichtsammelfähigkeit“ und einfachere Verbindungen ermöglicht. Der Manteldurchmesser von Singlemode- und Multimode-Fasern beträgt 125µm.
Singlemode- und Multimode-Faserkabel unterscheiden sich hinsichtlich Kosten und Anwendungen. Das Singlemode-Glasfaser-Verkabelungssystem eignet sich für Datenübertragungsanwendungen mit großer Reichweite und ist in Carrier-Netzwerken, MANs und PONs weit verbreitet. Das Multimode-Glasfaser-Verkabelungssystem hat eine geringere Reichweite und wird in Unternehmen, Rechenzentren und LANs weit verbreitet eingesetzt. Unabhängig davon, für welches System man sich entscheidet, ist es eine wichtige Aufgabe für jeden Netzwerkdesigner, auf der Grundlage der Gesamtfaserkosten dasjenige zu wählen, das Ihren Netzwerkanforderungen am besten entspricht. Durch die feinere Kernausprägung sind die Singlemode-Systeme als höherwertiger und ca. 5-mal so teuer einzustufen, wenn man Kabel und Komponenten gemeinsam betrachtet (die Fertigungstoleranzen in der Herstellung sind hier einfach viel feiner). Im Regelfall wird also eine Hauszuführung von der Straße herkommend vom Netzbetreiber immer als Singlemode-Faser angeliefert werden (bis zu einem Abschlussgerät Modem oder Remote Device).
Es sind auf dem Telekommunikationsmarkt erst mal zwei wichtige Produkt-Ebenen zu betrachten. Produktdesign und Preis sind hier grundverschieden:
Im Massenmarkt-Ausbau wird versucht möglichst viele Kunden rasch mit einer großen Anzahl an Fiberanschlüssen zu versorgen. Dafür steht auf der Gegenseite der möglichst niedrige Produktpreis. Somit handelt es sich um einfache Produkte aus dem „DSL-Bereich“ mit einer annehmbaren Verfügbarkeit (ca. 97%) und begrenztem Leistungsspektrum mit z.B. nur eine ferste IP-Adresse, Asymmetrie zwischen Down- und Upload und Bandbreitenkorridore. Diese Produkte liegen bei ca. 40-100€ monatlich (Bandbreite max. 1Gbit/s).
Leider kann der einzelne Kunde nur bestellen, was an dem Standort verfügbar ist – oder andersherum – im Massenmarkt kann man nicht individuell „Glasfaser“ bestellen, sondern sich allerhöchstes an einem Ausbau-Gebiet beteiligen – und der Netzbetreiber prüft einen möglichen FTTH-Ausbau!
Zu Missverständnissen führt auch mancherorts die Tatsache, dass hinter dem kommunal-mitgeplanten Glasfaserausbau lediglich die Versorgung und Erneuerung des Verteilers in der Straße geschieht und nicht die Glasfaser ins Haus hineingelegt wird. Man erreicht dadurch maximal SVDSL250Mbit/s – und arbeitet weiterhin auf Kupfer-Doppelader. So zu sagen eine wesentlich günstigere Kompromisslösung, bei der die Kunden wenigstens eine höhere Bandbreite erhalten und die Verkabelung nicht ändern müssen.
Bei dieser Technik handelt es sich um gemeinsam genutzte Komponenten und alle angeschlossenen Kunden teilen die Anbindung zum Backbone und Technik (Überbuchung möglich).
Produkt -Beispiele finden Sie in meinem Hotspot-Artikel: Neue Telekom Festnetz-Produkte mit einem Plus an Flexibilität und Leistungsfähigkeit
Für Kunden mit einer höheren Performance-Anforderung steht der individuelle Glasfaserausbau zur Verfügung. Das bedeutet, durch die Bestellung einer hochwertigen symmetrischen Leitung kann ein Standortbezogener Ausbau zu einem Fixpreis (meist kleiner als die tatsächlichen Kosten) für den Kunden angeboten werden. Die Regeln sind von Netzbetreiber zu Netzbetreiber unterschiedlich. Der Leistungsumfang bedeutet im Gegenzug eine symmetrische Bandbreite, IP-Adress-Räume, redundante Zweitwege, Proaktives Fault Management, DDoS-Defence und auch Bandbreiten >1Gbit/s (z.B. also 10Gbit/s oder bei Projekten auch 100Gbit/s für Kunden mit autonomen Systemen).
Bei diesen Produkten handelt es sich um dedizierte Glas-Leitungen und Abschlussgeräte (Remote Device) für feste Bandbreiten.
Produkt -Beispiele finden Sie in meinem Hotspot-Artikel: Gesucht wird ein professioneller IP-Anschluss bis max. 10Gbit/s!
Falls Sie noch Fragen zum Thema Glasfaser haben stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Vernetzen Sie sich mit mir auf LinkedIn und bleiben Sie immer up-to-date mit meinen exklusiven Schulungen und News aus der Telekommunikationsbranche.